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300 mal Glanz und Gloria

2019 Ausgabe 1 Februar Autor: Harry Quaderer

In einem Leserbrief hat ein aufmerksamer Zeitgenosse das Hochglanzmagazin «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein», herausgegen durch Liechtenstein Marketing, sehr treffend beschrieben: Peinlich, peinlich, peinlich.

Nach der Lektüre der Botschaft der Aussen-, Kultur- und Justizministerin auf Seite 2 darf man sich fragen: Wo sind denn die Grussbotschaften des Landesfürsten, des Landtagspräsidenten, Regierungschefs? Meines Erachtens wird inhaltlich sehr wenig geboten. Man hätte doch wirklich zu den altbekannten Geschichten auch noch etwas herzhafte Geschichte aufbereiten können. Aus Sicht eines Landtagsabgeordneten wäre es schön gewesen, Liechtenstein Marketing würde sich nicht mit Nostalgie und Gesülze begnügen.

Was an historischen Hintergrundberichten fehlt, wird hyperinflationsmässig durch Werbung kompensiert, die auf der Rückseite in einem ganzseitigen Inserat für eine Rolex Uhr gipfelt. Sogar am Gala-Anlass für die geladenen Gäste im Schaaner SAL wurde Werbung auf die grosse Leinwand gebeamt. Muss das wirklich sein? Könnte man sich nicht auf weniger Kommerz besinnen? Muss eine solche 300-Jahr-Feier wirklich da sein, um Zeitungen und Magazinen die Seiten mit Werbebotschaften zu füllen? Gehen wir es doch ein bisschen bescheidener an. Wie es unser Vorfahren taten. Diese Kritik ist kein «Nein» zur 300-Jahr-Feier, aber ich bin überzeugt, wir Liechtensteiner und Liechtensteinerinnen wissen auch ohne Glanz und Gloria zu feiern.

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