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Beschneiung im Steg… hatten wir das nicht schon mal?

2020 Ausgabe 4 Dezember 2020 Autor: Ivo Kaufmann

von Ivo Kaufmann

Die Abänderung der Sportstättenförderungsverordnung (SSFV) soll den Initianten der Projekte «Kletterhalle» in Schaan (Gesamtkosten: 5,5 Millionen Franken) und der Langlaufstätte Steg (Gesamtkosten: 3.65 Millionen Franken) nach vorausgegangenem Scheitern nun zum Durchbruch verhelfen. (Als Beispiel: Der Verein Valünalopp plante 2017 gemeinsam mit dem Liechtensteinischen Skiverband (LSV) und dem Nordic Club Liechtenstein (NCL) ein millionenschweres Langlaufzentrum für den Spitzensport in Steg, welches neue Gebäude im Klein- und Grosssteg vorsah und wohl nicht zuletzt daran scheiterte.)

Gemäss neuer Verordnung kann die öffentliche Hand Projekte von «landesweitem Interesse» maximal zu 80% finanzieren. Wer nun wie viel bezahlen soll (Land, Gemeinden, Private), ist in der Verordnung jedoch nicht festgelegt und gibt Anlass zu Diskussionen. Die meisten Gemeinden haben sich vorsichtshalber schon mal aus dem Rennen genommen.

Was das neue Projekt «Sportstätte Steg» anbelangt, so ist man anscheinend vom Gedanken eines Langlaufzentrums für Spitzensportler abgekommen und versucht es jetzt als Projekt für den Breitensport zu verkaufen. Mir fehlt jedoch schon allein aufgrund der geplanten Gebäude der Glaube daran.

Die Diskussionen um die Sinnhaftigkeit sind die gleichen geblieben: Warum soll der Steuerzahler nur schon aus ökologischer Überlegung ein solches Projekt unterstützen? Denn zwischenzeitlich weiss man, dass für Ski- und Langlaufgebiete unter 1600 Metern die Jahre gezählt sind und längerfristig keine Überlebenschance haben. Das Projekt «Sportstätte Steg» sieht die Beschneiung von zweieinhalb Kilometern auf bestehenden Strassen vor, mit dem Wunschdenken ab Ende November stabile Trainingsverhältnisse im Steg bieten zu können.

Eine Antwort darauf, was das Volk von der Idee der Beschneiung im Steg hält, hat es bereits bei der Abstimmung zur Durchführung der «Tour de Ski» im Jahr 2018 gegeben.

Mit der Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens hat sich Liechtenstein verpflichtet, bis 2050 Netto-Null- CO2-Emissionen zu erreichen. Darauf gilt es nun hinzuarbeiten und sinnlosem CO2-Ausstoss durch Pistenbeschneiung im Steg vorzubeugen.

Anstatt für unseren CO2-Ausstoss jährlich für viel Geld einen teuren Ablass (in Form von Zertifikaten) zu kaufen, könnten und sollten wir zuerst mal den Ausstoss von CO2 und anderen das Klima negativ beeinflussenden Gasen reduzieren.

 

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