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Das neue Jagdgesetz zielt in die falsche Richtung

2020 Ausgabe 3 September 2020 Autor: Werner Frommelt

von Werner Frommelt

Die Regierung schickte einige Änderungen im Jagdgesetz in die Vernehmlassung, in welchen es nur noch um das Abschiessen von Wildtieren geht, und zwar mit fraglichen, tierquälerischen Mitteln. Jagen in der Nacht, mit Scheinwerfern und Nachtsichtgeräten, in den Einständen der Wildtiere, ohne Rücksicht auf was geschossen wird. Dabei ist gar nicht bewiesen, dass Wald und Schutzwald in einem so «katastrophalen» Zustand sind wie immer beschworen wird. Aber das Ganze wird trotzdem nur auf diesem Argument aufgebaut.

Das Gutachten, das mit der Vernehmlassung vorgelegt wurde, das sogenannte «Frehnergutachten» (auf der Webseite des Amts für Umwelt) wurde von einheimischen Forstfachleuten und Wissenschaftlern so zerpflückt, dass nicht mehr viel übrig bleibt. In diesem sogenannten Gutachten wurden nicht wissenschaftliche Daten gesammelt, sondern einfach die Meinungen der Gemeindeförster zusammengetragen und zu einem Pseudogutachten zusammengeflickt.

Darauf stützen sich nun einige wenige Waldvertreter und behaupten, um dem Volk Angst zu machen, dass der Schutzwald uns nicht mehr vor Lawinen und Steinschlag schützen könne. Schaut man auf den Kanton St. Gallen, wo nach Angaben von Behörden und Jägern mehr Rotwild vorhanden ist als in Liechtenstein, kann man nachlesen, dass dort gerade mal rund 5% des Waldes in einem untragbaren Zustand ist. Bei uns sollen es 60% sein. Irgendwer rechnet hier mit falschen Voraussetzungen. Es wird gefordert, dass in naher Zukunft staatliche Jäger die jetzigen Revierjäger unterstützen sollen. Die Staatlichen sollen nun das Wild zusammenschiessen, damit der Wald keine Probleme mehr habe. Spricht man mit den jetzt tätigen Jägern und liest die Informationen, die auf der Webseite der Jägerschaft aufgeschaltet sind, kommt man zum Schluss, dass es eines nicht braucht, und das ist die Einmischung des Staates in die Jagd. Seit Jahrzehnten erfüllen unsere Jäger die Abschusspläne der Regierung zu 80-100%, das ist ein Spitzenwert im Vergleich zu den umliegenden Ländern und Kantonen. Und das, obwohl seit einigen Jahren völlig überbordende Abschusszahlen gefordert werden, zu denen auch Amtsleute öffentlich sagen, dass man diese eh nicht erreichen könne. Anscheinend möchte man mit dubiosen Mitteln den Beweis erzwingen, dass die Jäger nichts von der Jagd verstehen und nun der Staat eingreifen muss.

Dabei wird ausser Acht gelassen, dass der Bestand der Hirsche in den letzten zwanzig Jahren ungefähr halbiert worden ist. Niemand in unserer Region hat auf der Jagtdermassen viel getan wie die Liechtensteiner Jäger. Wie sollen da eine Handvoll staatlicher Jäger alles besser machen, was über 100 erfahrene, geländekundige und sehr engagierte Jäger erreichen? Hier geht es doch einfach darum, ein funktionierendes System zu zerstören, ohne dass man weiss, wie es in Zukunft weitergehen soll. Die Regierung scheint hier wieder einmal am Volk vorbei zu handeln. Wo das hinführt, haben wir ja bei den letzten Abstimmungsergebnissen gesehen.

Unsere Jäger jagen erfolgreich und nehmen Rücksicht auf den Tierschutz. Das kann man nicht verbessern, schon gar nicht dadurch, dass man in der Nacht, im hohen Winter und mit Nachtsichtgeräten und Scheinwerfern dem Wild nachstellt. Die Vorlage der Regierung ist so nicht brauchbar, sie zielt in die falsche Richtung und wird den Steuerzahler sehr viel Geld kosten. Und was das Schlimmste ist: Es besteht kaum Hoffnung, dass die geplanten Massnahmen mit staatlichen Jägern funktionieren werden. Die Gesetzesvorlage ist ein Blindgänger.

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