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Editorial

Liechtenstein ist es gewohnt, nicht nur Gesetze und z.B. EU-Richtlinien, sondern auch allgemein gesellschaftliche und politische Entwicklungen einfach zu übernehmen. In der Corona-Krise war dies besonders augenfällig: Aufgrund unserer Partnerschaft mit der Schweiz (Epidemiegesetz) haben wir die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie grösstenteils von der Schweiz übernommen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Warum sollte man das Rad bei jedem Anlass neu erfinden wollen.

Es ist aber doch etwas merkwürdig, wenn bei uns politische Diskussionen «nachgeahmt» werden, obwohl die Situation hier – zum Glück – eine ganz andere ist. Warum reden wir in Liechtenstein über Rassismus, erst wenn in den USA wochenlang gegen Polizeigewalt demonstriert wird?

Es wirkt nicht sehr souverän, wenn Misstände wie etwa Armut, Rassismus oder Sexismus erst diskutiert werden, wenn andernorts die Menschen auf die Strasse gehen, um gegen Zustände zu protestieren, die mit unseren Verhältnissen nicht vergleichbar sind. (Pio Schurti)

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