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Ehrenwerte Herren (einmal mehr)

von Jürgen Beck

«Ein Treuhänder und Rechtsanwalt, mit einem kleinen Büro in Vaduz, soll Kundengelder in Millionenhöhe veruntreut haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. In diesem Zusammenhang ist es beim Treuhänder zu einer Hausdurchsuchung gekommen.» So zu lesen im Liechtensteiner Vaterland vom 05. Juni 2020.

Natürlich sagt der Anwalt des Betroffenen, dass die Vorwürfe haltlos seien. Selbstverständlich gilt die Unschuldsvermutung. Man wird sehen, was sich aus der Sache entwickelt. Dem Vernehmen nach soll es sich bei der vermuteten Deliktsumme um 80 Millionen Franken handeln. Hoffen wir, dass die Vorwürfe unbegründet sind, denn für das Land und den Finanzplatz sind solche Hiobsbotschaften pures Gift.

Da Liechtenstein ja so klein und übersichtlich ist, hat es sich schnell herumgesprochen, wer dieser Rechtsanwalt und Treuhänder sei. Seinen Namen werde ich aus wohl verständlichen Gründen hier nicht nennen, aber mir graust es davor, wenn sich der Verdacht als doch nicht so haltlos erweisen sollte. Es handelt sich halt wieder um einen äusserst «ehrenwerten» Herren mit makellosem Leumund, mit Beziehungen in die Politik und in die bessere Gesellschaft Liechtensteins. Ich liebe meine Heimat und möchte es nicht glauben, dass es in unserem Land Menschen gibt, die unser Land aus lauter Gier beschmutzen. Ich glaube an das Gute und hoffe, dass sich die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft nur als präventive Massnahmen herausstellen und zu keiner Anklage führen werden.