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Krankenkassenprämien werden steigen

2020 Ausgabe 3 September 2020

von Harry Quaderer

Man höre und schaue genau hin. Die Kosten der OKP haben mit einer Steigerung von 5.6% im Jahre 2019 einen neuen Höchststand erreicht. Vor allem die Kosten der Spitalleistungen sollen gestiegen sein! Der Landtag musste in seiner September-Sitzung einen Nachtragskredit für das LLS von 1.6 Millionen Franken sprechen.

Einiges hängt da schief. Es ist verständlich, dass das LLS während der Corona-Krise auf Minimalbetrieb umgestellt hat. Nicht notwendige Behandlungen wurden auf Eis gelegt. Jetzt aber das Kuriose: Das Landesspital hatte im ersten Halbjahr 2020 rund 800‘000 Franken mehr Umsatz erzielt als im gleichen Zeitraum im Vorjahr! Im Jahr 2019 gab es ja bekanntlich noch keine Pandemie. Also warum brauchte das LLS einen Nachtragskredit? Der Abgeordnete Thomas Lageder hat den Finger in den wunden Punkt gelegt: «Es scheint hier eine massive Mengenausweitung vonstatten gegangen zu sein. Jedenfalls ist es für mich nicht logisch erklärbar, dass ein Spital, das im minimalen Betrieb arbeitet, seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr noch steigern konnte». Und der Abgeordnete Wendelin Lampert erklärte sein «Bauchweh» folgendermassen: So würden die Zahlen der Regierung jenen des Liechtensteiner Krankenkassenverbandes (LKV) diametral widersprechen. Während die Regierung im stationären Bereich von einem Minus von 630‘000 Franken gegenüber den budgetierten Einnahmen spreche, zeige der LKV eine Zunahme der stationären Kosten von 76% auf. «Mir ist schon bewusst, dass sich die Zunahme vor allem auf eine andere Institution bezieht, dennoch erwirtschaftete auch das Landesspital im stationären Bereich trotz Corona mehr, als noch im ersten Halbjahr 2019», so Lampert.

Dass die Finanzkommission sich aufgrund von fehlenden Zahlen und Informationen mit nur 3:2 Stimmen dafür ausgesprochen hat, dem Landtag keine Empfehlung zum Nachtragskredit zu geben, spricht doch auch Bände!

Also bitte nicht lang um den Brei herumreden. Auch das Clinicum Alpinum in Gaflei fliesst nun in die Statistik ein. Das dürfte dann wohl auch die Mengenausweitung erklären. Hiess es da nicht einmal, dass das Clinicum Alpinum sich vor allem um ausländische Patienten und Patientinnen kümmern würde. Die Statistik lässt ganz anderes erahnen. Und wer glaubt, dass sich diese Mengenausweitung nicht auf die Prämie niederschlagen wird, soll weiter glauben.

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