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Landtagswahlen 2021: Unsere Kandidaten

2020 Ausgabe 4 Dezember 2020 Autor: du – die Unabhängigen

Caspar Hoop

65 Jahre, verheiratet, 3 erwachsene Kinder

Selbständig, Inhaber einer Firma, tätig in den Sparten:

Herstellung von Mess- und Sortiermaschinen

Rapid Prototyping und Manufacturing

 

Meine Einstellung: Glaube wenig, hinterfrage vieles, denke selbst.

Deswegen hinterfrage ich z.B. die allgemeinen, immer gängigeren Vorstellungen, so u.a. dass der Strom aus der Steckdose kommt, die Milch aus dem Tetrapack, Schokolade blau ist, die Digitalisierung uns alle in eine schöne neue Welt führt, die multikulturelle Gesellschaft das Mass aller politischen Anstrengungen sein soll, wohin die Genderdiskussion uns hinführen wird, was der «Reset» des WEF-Gründers Schwab, wenn er denn kommen sollte, für die Staaten und die Gesellschaft bedeutet (s. Covid-19: The great reset von Klaus Schwab und Thierry Malleret).

Deswegen hinterfrage ich, wie ist es möglich ist, dass wir, z.B., wie immer wieder in den Medien stolz betont wird, in einem der reichsten Länder dieser Welt wohnen – mit bald mehr Autos als Einwohner, andererseits aber mit über 200‘ 000 Franken Schulden pro Kopf (vom Säugling bis zum Greis) verschuldet sind, mit einer verschämt versteckten Armut; und ich hinterfrage, wie es sein kann, dass in einem Land mit einer immer rigideren Reglementierungsdichte, die Landesverwaltung stetig wächst (90 neue Stellen in einem Jahr), dass trotz aller gegenteiligen Lippenbekenntnisse der Koalitionsparteien, die Kosten für die Krankenkassen stetig steigen, Grossbauten erstellt werden ohne demoskopische Notwendigkeit.

Deswegen stehe ich für eine Politik mit Augenmass, in der die Liechtensteinischen Gegebenheiten gebührend berücksichtigt werden, wobei es mir fern liegt, im Moment gleichsam ein persönliches Wahl- und Punkteprogramm zu erstellen, da ich wie die meisten Menschen nicht ahnen oder wissen kann, was in den nächsten Jahre noch auf uns zukommt.

Gregor Ott

Jahrgang 1976
wohnhaft in Schaan
verheiratet, eine Tochter

selbstständiger Unternehmer im Gesundheitsbereich

In den letzten Jahren haben die Grossparteien, Landtag und Regierung die meisten grossen Volksabstimmungen verloren. Dies zeigt klar, wie weit Regierung und Landtag vom Volk entfernt sind.

Was könnten die Gründe dafür sein? Ein Grund sehe ich in der Tatsache, dass immer mehr Landtagsabgeordnete direkt oder indirekt für den Staat arbeiten. Für mich ist das alles andere als unabhängig. Niemand beisst die Hand, die einen füttert.

Der Landtag muss ausgewogener werden und alle Bevölkerungsschichten vertreten. Selbständige Unternehmer oder Angestellte in der Privatwirtschaft sind doch deutlich in der Mehrheit, eigentlich. Das sollte sich auch in der Zusammensetzung des Landtags widerspiegeln.
Wo sind denn bloss die Vertreter der Schreiner und Zimmermänner? Wo die Vertreterinnen der Hausfrauen? Wo die Vertreter der Friseusen und Friseure? Wie kann man sich erklären, dass z.B. in der Schweiz die Bauern im Parlament deutlich übervertreten sind, bei uns aber seit längerem kein Bauer mehr in den Landtag gewählt wurde? Stattdessen haben wir im Landtag Staatsangestellte und Akademiker zuhauf.

Dies zeigt sich auch klar in der Geldpolitik unserer Volksvertreter. Auf der einen Seite sitzt bei der Regierung das Geld sehr locker. Über 600 Mio. Franken sind in den nächsten Jahren für teileweis sehr fragwürdige Projekte budgetiert. Auf der anderen Seite wird verlangt, dass die Bevölkerung den Gürtel immer enger schnallt. Und hier trifft es immer die Schwächsten. Es darf nicht sein, dass es in einem so reichen Land wie Liechtenstein überhaupt Armut gibt und Familien am Existenzminimum leben.

Genau aus diesen Gründen lasse ich mich aufstellen. Mit meinen 44 Jahren bringe ich genau die richtige Mischung aus Lebenserfahrung und dem Draht zur jüngeren Generation mit. Ausserdem gelingt mir der Spagat zwischen den Bedürfnissen von Arbeitnehmern und Unternehmern, da ich beide Seiten gut kenne. Als Unternehmer weiss ich auch, was es heisst mit dem Geld zu haushalten. Würde ich mein Unternehmen so führen, wie die Regierung und der Landtag das Land führen, wäre ich schon lange bankrott.

 

Ado Vogt

Ich bin 45 Jahre alt, Vater von drei Kindern.

Nach dem Abschluss meines Studiums in Wirtschaftswissenschaften in San Diego und Innsbruck (Mag.rer.soc.oec.) arbeitete ich unter anderem während 14 Jahren als Geschäftsführer und Verwaltungsrat für ein Familienunternehmen in Zürich.

Seit 2018 bin ich selbständiger Unternehmer in Liechtenstein.

Nebst meinem Mandat als stv. Abgeordneter war auch ich Mitglied in der Geschäftsprüfungskommission und anderen Kommissionen.

Ich habe mich bei diversen Volksabstimmungen an vorderster Front engagiert, so etwa zum Neubau des Landesspitals oder bei der S-Bahn.

Seit 2014 bin ich Arbeitgebervertreter der Paritätischen Kommission Marmor und Granit und Stiftungsrat des FAR, einer Vorsorgeeinrichtung zum frühzeitigen Altersrücktritt für Arbeitnehmer (ähnlich einer Pensionskasse) mit Sitz in Bern. Zudem bin ich Vorstandsmitglied des Naturstein Verbands der Schweiz.

Ich stehe für eine freiheitliche Ordnung, einen schlanken Staat und Selbstbestimmung.

Pio Schurti

Jahrgang 1964
Vater von vier Kindern

selbständig, Inhaber eines Büros für Übersetzungen, Texte und Konzepte; zurzeit auch Wirt im Gasthaus Linde in Triesen

Meine Schwerpunkte: Familie und Bildung, Kultur und Wirtschaft, Kommunikation und Aussenbeziehungen

Familie und Bildung
Ich bin Vater von vier Kindern. Familie und Bildung sind zentrale Themen in meinem Leben. Gesellschaftspolitisch setze ich mich dafür ein, dass mehr dafür getan wird, die «Work-Life-Balance» aller Paare und Familien zu erleichtern. Wenn die Familie die Kernzelle der Gesellschaft ist, dann sollte die Gesellschaft auch das Bestmögliche tun, um den Familien diese wichtige Funktion zu erleichtern.

Die (Aus-)Bildung unserer Kinder, Enkel und Urenkel ist ebenso wichtig für die Individuen, die noch zur Schule gehen, wie für die Gesellschaft. Schule und Bildung eröffnen jedem Menschen Entfaltungsmöglichkeiten. Je mehr und besser sich die Menschen individuell entfalten können, umso mehr profitiert die Gesellschaft.

Ich bin seit Jahren Mitglied der Elternvereinigung, habe auch schon im Gemeindeschulrat mitgewirkt. Seit Jahren verfolge ich die Bildungspolitik genau. Als Abgeordneter will ich die Bildungspolitik aktiv mitgestalten.

Kultur und Wirtschaft
Kultur und Wirtschaft gehören für mich zusammen. Kultur fördert die Kreativität (oder mit einem etwas altmodischen Wort ausgedrückt: die Schaffenskraft) einer Gesellschaft. Kreativität ist für die Wirtschaft lebensnotwendig.

Was ist diese Kultur, die Kreativität fördert? In meinen Augen ist Kultur Kulturschaffen, also das, was man selber schafft, nicht das, was man einkauft und «konsumiert». Seit Jahren werden die grossen Kulturaufgaben des Landes nach aussen vergeben. So werden z.B. staatliche Kulturinstitutionen nicht mehr von uns selbst, von LiechtensteinerInnen, gemanaged. Kultur lässt sich aber nicht delegieren.

Als Abgeordneter setze ich mich dafür ein, dass unser Kulturbetrieb nicht den Konsum, sondern die Kreativität fördert. Auf lange Sicht dient Kreativität der Gesellschaft und der Wirtschaft weit mehr als Konsum. Konsum ist Verbrauch, Kreativität schafft Neues.

Liechtenstein kann stolz sein auf eine aussergewöhnliche Unternehmerdichte. Über Jahrzehnte hinweg war es relativ unkompliziert, selbständig zu werden und eine eigene Firma zu gründen. Die Vorschriften sind aber mittlerweile zu einem Dickicht herangewuchert, das einen abschreckt und abhält, ein eigenes Geschäft zu gründen.

Ich setze mich dafür ein, die Überregulierung in Wirtschaft und Gesellschaft im Zaum zu halten. Die Menschen sollten sich in der Wirtschaft wie auch in der Kultur oder Gesellschaft möglichst frei und kreativ entfalten können, ohne in einem Dickicht von Regeln und Vorschriften stecken zu bleiben.

Kommunikation und Aussenbeziehungen
Die Politik, d.h. Landtag, Regierung und Parteien, müssen mit der Bevölkerung kommunizieren. Wir leben in einer direkten Demokratie, in der die wahlberechtigte Bevölkerung vieles selber entscheiden kann und soll. Dazu muss sie gut und vertrauenswürdig informiert sein.

In den letzten Jahren war immer wieder zu beobachten, dass sowohl Regierung wie auch Landtag die Bevölkerung nicht mehr «sauber» informieren. Sie versuchen ihre Sache zu «verkaufen». Wie weit daneben Regierung und Landtag mit diesem Vorgehen lagen, hat sich in den Volksabstimmungen zur «Tour de Ski» und zur S-Bahn FL.A.CH. gezeigt. Die «Verkaufsargumente» nahmen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Regierung aber nicht ab. Beide Projekte wurden bekanntlich abgelehnt.

Ich setze mich dafür ein, dass Politik, also all das, was unsere Gemeinschaft betrifft, weniger nach den Regeln des Marketings abgewickelt wird. Bürgerinnen und Bürger sollen sachlich informiert werden, so dass sie sachlich entscheiden können.

Die Kommunikation nach aussen ist sehr wichtig. Liechtenstein agiert in dieser Hinsicht etwas unbeholfen. Einmal gelingt die Auswahl der «Image-Farbe» (aubergine) nicht, dann bleibt das so genannte «Logomanagement» (dreifarbiges «L» für «Liechtenstein») weitgehend erfolglos. Unser Land hat schon sehr viel Geld für Image-Kampagnen ausgegeben. Deshalb müssten sie einfach besser sein.

Ich setze mich dafür ein, dass das Liechtenstein Marketing bzw. die Imagepflege wie auch die politische Aussenkommunikation so gemacht wird, dass sie zu Liechtenstein passt. Liechtenstein soll nicht mit Schlagwörtern, Auftritten und Aktionen vermarktet werden, die mit unserem Land wenig bis nichts zu tun haben.

 

Adi Wohlwend

Ich wohne seit 51 Jahren in Schellenberg, habe zwei Söhne und bin selbstständiger Unternehmer.

Als Schüler und während meiner Lehre war ich Mitglied in diversen Vereinen. Nach der Lehre arbeitete ich als Mechaniker in einem Kleinunternehmen. Mit 30 Jahren gründete ich meine eigene Firma.

Politik ist für mich kein Neuland. Nebst meinem Mandat als Gemeinderat war ich auch Mitglied in verschiedenen Kommissionen.

Die Motivation und der konkrete Anlass, für den Landtag zu kandidieren, sind für mich die Volksabstimmungen über den Verpflichtungskredit für einen Langlauf-Event in Vaduz (und das nach mehreren Sparpaketen der Regierung) sowie die Volksabstimmung über den Verpflichtungskredit für den Ausbau der S-Bahn.

Die Ergebnisse dieser Volksabstimmungen zeigten mir wie vielen anderen: Die hohe Politik politisiert zu oft am Volk vorbei.

So kommt es, weil unser Staat ein schlechter Unternehmer ist und weil Zuschüsse, Nachtragskredite und Darlehen für staatsnahe Betriebe auf den Buckel der Steuerzahler abgewälzt werden können.

Auch in unserem Land gibt es zu viel Lobbyismus, Günstlingspolitik und Vetternwirtschaft. Entspricht das unseren Grundwerten? Ein schlanker und effizienter Staatsapparat mit einem angemessenen Haushalt sollte an erster Stelle stehen.

Unsere Wirtschaft sollte diversifiziert, aber auch grössenverträglich sein. Um dahin zu kommen, sollten KMUs gefördert werden, so dass die Einwohner sich nicht nur ein gutes Einkommen verdienen, sondern auch ihre individuellen Talente entfalten können.

Höher, weiter, breiter, grösser ist nicht immer das Beste für Liechtenstein.

 

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