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Milchhof

2019 Ausgabe 2 Juni Autor: Jack Quaderer

Ende November 2014 begannen die Abbrucharbeiten am alten Gebäude des Milchhofes in Schaan. Geplant waren ein neues Verwaltungsgebäude und ein neuer Produktionstrakt, in dem nebst den bisherigen Produkten, (Frischmilch, Rahm, Joghurt etc.) auch Käse produziert werden sollte. Diese Investition sollte die liechtensteinische Landwirtschaft nachhaltig stärken und in eine gesicherte finanzielle Zukunft führen. Das Geschäft müsse ein Erfolg werden, hiess es damals.

Der Milchhof ist Abnehmer und Verarbeitungsbetrieb für die meisten Milchbauern unseres Landes und seinem wirtschaftlichen Erfolg kommt grosse Bedeutung zu. Ich habe damals bei Baubeginn die Pläne und Projekte der Agrarexperten hinterfragt. Es war abzusehen, dass der europäische Markt mit Milch überschwemmt würde und der Milchpreis tatsächlich in den Keller sauste. Von Anfang an war klar, dass der Heimmarkt zu klein ist und der Milchhof auf Export angewiesen ist. Darum wurde auch jährlich an der Grünen Woche in Berlin hoffnungsvoll für unseren Käse geworben, um neue Absatz-Kanäle zu erschliessen. Unser Land liess sich den Auftritt jedes Mal gut hunderttausend Franken kosten.

Speziell in Deutschland wollte der Milchhof mit Käse im Hochpreis-Segment Fuss fassen. Was bis jetzt nicht gelungen ist.

Grössere Probleme gab es anfänglich auch mit der Haltbarkeit der Milch. Dieses Problem konnte aber schnell behoben werden.

Überraschend war, dass der Geschäftsführer und Lebensmittelspezialist Rainer Hoop, trotz guten Geschäftsergebnissen, ziemlich bald nach dem Baubeginn das Unternehmen verliess. Als Begründung wurde angeführt, es brauche einen ausgewiesenen Käsefachmann und den habe man in der Person von Josef Schuler gefunden. Aber auch er konnte den Käseverkauf nicht genügend steigern. Der Verkauf sei nicht so laufen,wie erhofft. Offiziell drang nichts Genaues nach aussen; es wurde geschwiegen.

Das Vaterland berichtete letzthin über die finanziell schwierige Lage des Milchhofs und die Kündigungen von sechs Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Im Volksblatt wurde die ganze Angelegenheit wieder schöngeredet. Ob nun der neue, vorübergehend eingesetzte Geschäftsführer Kurt Schädler das Ruder herumzureissen vermag, wird man dann sehen.

Mein Tipp wäre: Schnellstmöglich ein grosses Milchverarbeitungsunternehmen suchen, das den Milchhof übernimmt und unter seinem Namen auf Vordermann bringt, bevor noch mehr Geld in den Sand gesetzt wird.

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